Aktion Lieferkettengesetz

Bericht des Aktionswochenendes vom 6. -7. März in Heilbronn


Aktionen von jungen Menschen gegen Gewinne ohne Gewissen – Bericht vom Aktionswochenende in Heilbronn


In Südafrika forderten 2012 Arbeiter*innen einer Platin Mine bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen. Ihr Streik wurde brutal von der Polizei niedergeschlagen. 34 Menschen wurden erschossen. Hauptkunde des Minenbetreibers war damals BASF. Der deutsche Chemiekonzern verwendet das Platin, um Katalysatoren für die Autoindustrie zu beschichten. Als wichtigster Abnehmer hätte BASF eine Verpflichtung gehabt, die menschenunwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen vor Ort zu skandalisieren und Veränderungen zu bewirken. Diese Verpflichtung ist in Deutschland jedoch nicht in einem Gesetz festgeschrieben, stattdessen plädiert die Bundesregierung auf die Freiwilligkeit der Unternehmen. Ein Gesetz, das Menschenrechte und Umweltschutz in der Produktionskette nicht dem guten Willen von Unternehmen überlässt, fordert nun ein starkes zivilgesellschaftliches Bündnis.

Vom 6. bis zum 7. März versammelten sich deshalb junge Menschen in Heilbronn, um zu überlegen wie sich die Forderung nach einem Lieferkettengesetz in die Welt und auf die Straße tragen lässt. Denn, wie in dem Vortrag von Uwe Kleinert (Werkstatt Ökonomie) klar wurde, ist jetzt der politische Moment dazu. Nach ausgiebigem inhaltlichen und methodischen Input starteten die Jugendlichen am Samstagnachmittag damit, sich aktiv zu überlegen, wie eine Umsetzung von Aktionen aussehen könnte. Während sich die eine Gruppe damit beschäftigte, Vorlagen für Mails und Briefe an Schulen zu schreiben, beschäftige sich eine weitere damit, was ein gutes Aktionsbild ist und welche Ziele eine Aktion in der Öffentlichkeit verfolgen muss. Eine weitere Gruppe legte direkt los und machte auf die schlechten Arbeitsbedingungen in der Produktion von H&M aufmerksam. Input darüber, wie eine gelungene Aktion aussehen könnte, gab es am Vormittag in Workshops zu AdBusting, Aktionen im öffentlichen Raum und zum Hand Print Konzept.

Allen gemeinsam war die Überzeugung, dass es für echte Veränderungen nicht nur auf individuelle Entscheidungen ankommen kann. Denn natürlich ist faire Schokolade besser als nicht-faire, aber warum ist die nicht-faire das Standardprodukt, während die faire Schokolade gekennzeichnet ist? Könnte es nicht anders herum sein? Diesen Gedanken formulierte Marie Heitfeld (Germanwatch), indem sie uns das Konzept des Hand Print vorstellte. Darin geht es nicht primär darum, den individuellen Fußabdruck durch bewussten Konsum zu verkleinern, sondern darum, Gestaltungsräume zu nutzen, um die Strukturen, in denen individuelles Handeln stattfindet, zu verändern.

Denn die Entscheidung ob Menschenrechte und Umweltschutzstandards eingehalten werden, ist keine, die der Freiwilligkeit von Unternehmen überlassen werden kann. Und auch keine, die sich auf das Individuum zwischen H&M und Weltladen abladen lässt.

Mehr Infos zu der bundesweiten Initiative Lieferkettengesetz und zu dem oben genannten Beispiel findet ihr hier: https://lieferkettengesetz.de/fallbeispiel/tote-arbeiterinnen-in-der-marikana-mine/

Marina Blum, BUNDjugend Baden-Württemberg



Odoo – Beispiel 1 für drei Spalten


Odoo – Beispiel 2 für drei Spalten